Good Bye, Lenin!
Michael Gwisdek gehörte zu den renommiertesten Schauspielern des deutschen Films. In der DDR aufgewachsen, begann er seine künstlerische Laufbahn als Schauspieler an der Volksbühne Berlin. Nachdem er 1986 in Spur der Falken seine erste Filmrolle gespielt hatte, gelang ihm mit der Rolle als schwuler Barkeeper in Heiner Carows Spielfilm Coming Out der Durchbruch. 1988 gab Michael Gwisdek mit Treffen in Travers ein vielbeachtetes Debüt als Regisseur. Fortan arbeitete er sowohl vor als auch hinter der Kamera.
Als einer der wenigen DDR-Schauspieler durfte er auch in westdeutschen Produktionen mitwirken. Nach dem Fall der Mauer konnte er sich in West und Ost gleichermaßen als Charakterdarsteller und Publikumsliebling etablieren. Er wirkte in über 70 Filmen mit und wurde vielfach ausgezeichnet. Seinen größten Erfolg feierte er mit der Rolle eines Geschäftsmannes, der sich eines obdachlosen Jungen annimmt, in Andreas Dresens Nachtgestalten. Für diese schauspielerische Leistung wurde er mit dem Ernst-Lubitsch-Preis und dem Silbernen Bären als Bester Darsteller geehrt. 2013 folgte die Lola als Bester Nebendarsteller für seine Rolle in Oh Boy. Sein komisches Talent stellte er unter anderem als Schuldirektor Klapprath im Überraschungshit Good Bye, Lenin! unter Beweis.
Gwisdek war viele Jahre mit der Schauspielerin Corinna Harfouch verheiratet. Er starb im September 2020.
Ostberlin im Herbst 1989: Die Mutter von Alex Kerner liegt nach einem Herzinfarkt im Koma; so entgeht ihr der Fall der Mauer. Im Sommer 1990 erwacht sie. Der Arzt erklärt, jede Aufregung könne für die Patientin tödlich sein. Alex muss ihr das Ende des SED-Staats verheimlichen. Er und seine Freunde gaukeln der kranken Frau das Weiterleben der DDR vor; die Illusion funktioniert lange, bis sich die Wahrheit nicht mehr verheimlichen lässt. Die kluge Komödie war der erfolgreichste deutsche Film des Jahres 2003.
Bild © Bavaria Film International