Vier Könige
Die „aufregendste Schauspielerin Deutschlands“ so betitelte sie im Januar dieses Jahres die Zeitschrift Harper’s Bazaar - mit Sicherheit aber ist sie eine der erfolgreichsten: Jella Haase. 1992 in Berlin-Kreuzberg geboren, sammelte sie schon als Kind Bühnenerfahrung. 2009 war sie in der Fernsehproduktion Mama kommt erstmals in einem abendfüllenden Film zu sehen. Ihr Kinodebüt gab sie 2011 im Jugenddrama Lollipop Monster. Im selben Jahr war sie auch in David Wnendts Neonazi-Milieustudie Kriegerin in der Rolle der jungen Svenja zu sehen, die langsam in die rechtsradikale Szene abrutscht. Für diese beiden Rollen wurde Jella Haase 2011 mit dem Bayerischen Filmpreis als Beste Nachwuchsdarstellerin ausgezeichnet. Der große Durchbruch gelang ihr 2014 mit dem Sensationserfolg Fack ju Göhte: Mit der Figur der Chantal eroberte Jella Haase die Herzen der Zuschauer - und der Satz „Heul leiser, Chantal“, den Lehrer Zeki Müller alias Elyas M’Barek zu ihr sagt, wurde zum geflügelten Wort. Die Rolle der Chantal hatte sie auch in den Sequels Fack ju Göhte 2 (2015) und Fack ju Göhte 3 (2017) inne. Dazwischen überzeugte sie auch in ernsthaften Rollen, so 2015 in dem preisgekrönten Spielfilm Vier Könige als eine von vier Jugendlichen, die die Weihnachtstage in einer psychiatrischen Klinik verbringen müssen. Bei der Berlinale 2016 wurde Jella Haase als deutscher Shooting Star geehrt, eine Auszeichnung, die die europäischen Netzwerk-Organisation European Film Promotion EFP an die vielversprechendsten Nachwuchsschauspieler*innen aus den 37 EFP-Mitgliedsländern vergibt. Weitere kommerziell erfolgreiche Kinoauftritte folgten, darunter die Komödien Vielmachglas (2018), Goldfische (2019), Das perfekte Geheimnis (2019) oder die Titelrolle in dem Thriller Kidnapping Stella (2018). Bei der Berlinale 2020 war sie gleich mit zwei Filmen vertreten: In Burhan Qurbanis zeitgenössischer Neuverfilmung von Berlin Alexanderplatz sowie in Leonie Krippendorffs Coming-of-Age-Drama Kokon. Im Folgejahr war sie in dem Drama Bis wir tot sind oder frei des Schweizer Regisseurs Oliver Rihs als rebellische Linksautonome zu sehen, 2021 als Geliebte des Titelhelden im Thomas-Brasch-Porträt Lieber Thomas. Aktuell dreht sie die Netflix-Serie Kleo, in der sie eine DDR-Spionin um die Wendezeit spielt.
Aufgrund eskalierender Konflikte in ihren Familien müssen vier Jugendliche die Weihnachtstage in einer psychiatrischen Klinik verbringen. In der Auseinandersetzung mit sich selbst und der vorsichtigen Annäherung zueinander, unter der Obhut eines unkonventionellen Psychiaters, eröffnen sich ihnen langsam neue Perspektiven.
Theresa von Eltz‘ Regiedebüt ist ein leiser, ebenso minimalistischer wie intensiver Film, der wesentlich vom grandiosen Spiel der jungen Darstellerriege lebt und auch ohne Happyend ein Zeichen der Hoffnung vermittelt.
Bild © Sandra Müller, C-Films